2017-11-13 / Warum wir kommunizieren
Warum wir kommunizieren
Der Grund, warum wir kommunizieren, ist ganz einfach und schnell gesagt: Wir kommunizieren, damit der andere etwas macht, sich bewegt.
„Manchmal“, so lautet ein üblicher Einwand auf diese Behauptung, „will man aber nur Informationen weitergeben.“ Das ist natürlich zu kurz gedacht. Informationen um ihrer selbst willen haben keinen Zweck. Sie sollen immer etwas bewirken. Wenn ich also Informationen weitergebe, dann ist das Mindeste, was ich von dem Empfänger erwarte, die Speicherung dieser Informationen im Gedächtnis. Das ist an sich auch schon eine Aktion. Zu einem späteren Zeitpunkt werden diese Informationen dann sein Handeln beeinflussen.
Können wir uns also darauf einigen, dass Kommunikation immer eine Handlung auslösen soll?
Nun gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten, um jemanden dazu zu bringen, sich zu bewegen.
Möglichkeit 1: Zwang
Möglichkeit 2: Sinn
Bei Möglichkeit 1, dem Zwang, spielt es keine Rolle, ob der andere aus eigenem Antrieb handelt, also einen Sinn in der Handlung sieht. Es genügt, klar zu machen, wie die Bewegung sein soll und dann einen ausreichenden Druck auszuüben, damit der andere sich bewegt. Der Druck kann moralisch, hierarchisch oder physisch sein. Der große Nachteil dieser Methode ist die Menge an Energie, die man aufrechterhalten muss, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Denn sobald der Druck nachlässt, hört auch die Bewegung auf. Außerdem handelt der andere nicht zielgerichtet (das ist auch gar nicht möglich, weil der Sinn nicht verstanden wird). Er macht somit Fehler, ohne diese zu bemerken oder zumindest sich daran zu stören. Also muss ich, wenn ich ein bestimmtes Ziel erreichen will, ständig darauf achten, den anderen zu lenken und anzuleiten. Davon singen die meisten Führungskräfte ein leidvolles Lied und beklagen die „negative“ Haltung der Mitarbeiter. Die Führungskräfte der Führungskräfte beschweren sich übrigens auf dieselbe Weise. Merkwürdig…
Bei Möglichkeit 2 liegt die Situation etwas anders. Auch hier muss ich Energie aufbringen, um von anderen zu bekommen, was ich will. Doch der Aufwand wird im Vorfeld betrieben. Ich bemühe mich, mein Anliegen so darzustellen, dass es beim Empfänger ein Gefühl von Sinn auslöst. Das ist natürlich anstrengend, aber es ist eine ganz andere Art der Anstrengung, als wenn ich über Zwang arbeite.
Wer den Sinn einer Handlung nachvollziehen kann, empfindet das Ergebnis als sinnvoll. Das aktiviert die Intelligenz. Der Mensch sucht dann nach Wegen, dieses Ziel zu erreichen. Je sinnvoller (und attraktiver) das Ergebnis erscheint, desto mehr wird mit Kreativität daran gearbeitet, es zu erreichen.
Da wir, wie eingangs klargestellt, mit dem Gegenüber kommunizieren, damit dieser etwas tut und damit dabei ein von mir gewünschtes Ergebnis herauskommt, ist die Frage nach dem Sinn ein entscheidender Aspekt.