2018-10-16 / Lenins Mumie
LENINS MUMIE
Die Bedeutung von Symbolen in Unternehmen
Moskau investierte im Jahr 2017 174.000 EUR in den Unterhalt von Lenins Mumie.[1] Das geschieht mit Sicherheit nicht aus reiner Pietät. Moskau weiß um die Macht von Symbolen. Doch welche Symbole gibt es in Unternehmen, wie können sie eingesetzt werden und welche Auswirkung haben sie auf die Arbeit im Unternehmen?
Nicht nur Moskau unterhält teure Mumien, auch wenn nicht alle so prominent ausgestellt sind wie die Mumie des großen Revolutionsführers. Weitere bekannte zeitgenössische Mumien sind: Moa Ze Dong[2], Ho Tchi Min, Kim Jung Il, John F. Kennedy, um nur einige zu nennen. Diese wertvollen Herren frisch zu halten, kostet einiges. Nicht nur Lenin wird regelmäßig aufgehübscht.
Doch warum geben moderne Staaten, die allesamt von aufgeklärten Menschen geführt werden, ob diktatorisch oder nicht, Unmengen Geld für nutzlose Leichen aus? Mit Aberglauben oder Mystizismus hat es mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts zu tun. Es gibt auch keinen Grund anzunehmen, dass Väterchen Putin hofft, selbst einmal auf diese Weise unsterblich zu werden.
Der eigentliche Grund liegt in der Symbolkraft der taxonomierten Volks(-ver-)führer. Alle diese Männer repräsentieren etwas, das auch heute noch für die entsprechende Nation wichtig ist.
Denken wir über Lenin nach. Warum wird dieser Mann heute noch vor dem Kreml ausgestellt? Natürlich kann ich nicht mit Sicherheit wissen, wie die Russen darüber denken, werde mir aber erlauben, an dieser Stelle einige Vermutungen anzustellen.
Russland hat, mit der Auflösung der UDSSR, seinen Status als Imperium verloren. Damit ist ein altes Selbstverständnis des russischen Volkes verlorengegangen. Vor diesem Hintergrund steht Lenin als derjenige, der das russische Volk zu seiner bedeutendsten Größe geführt hat. Zunächst wurde die Herrschaft der Zaren abgeschüttelt. Dann wurde ein größeres Reich, als es das Zarenreich jemals war, durch die Sowjets erobert. Wenn man die Unannehmlichkeiten, die der Kommunismus in seiner diktatorischen Form mit sich brachte, ausklammert, war das eine beachtliche Leistung. Und Lenin war, zumindest gefühlt, die Quelle und der Ursprung dieses grandiosen Erfolgs. Daher ist er für die etwas frustrierte Russische Föderation eine wunderbare Identifikationsfigur. Er verkörpert etwas, das nicht verloren gehen soll, auch wenn die Sowjet-Zeit unwiederbringlich dahin ist. Seine körperliche Präsenz, direkt vor dem Zentrum der russischen Macht, erfüllt die Funktion eines Schutzpatrons der russischen Größe, der den Staat immer wieder daran gemahnt, was für Leistungen er vollbringen kann. Er ist eine Inspiration und eine Identifikationsfigur zugleich, die heute in Russland vermutlich wenige noch direkt mit dem Kommunismus als solchen in Verbindung bringen. Wer an Lenin denkt, denkt an den Mann, der aus Russland eine Weltmacht gemacht hat.
Welches Signal sendet der Kreml an seine Bürger, indem er fast dreißig Jahre nach dem Zusammenbruch des Imperiums, das Lenins Erbe war, seinen Körper weiterhin im Schaufenster zeigt? Das Signal lautet: „Wenn wir wirklich wollen, können wir.“ Dementsprechend hält die Russische Föderation drei Mal so viele militärische Manöver ab wie die Nato[3], obwohl es weder wahrscheinlich noch nützlich wäre, dass Russland irgendein Land, das heute zur Nato gehört, einnimmt. Doch in diesem Beitrag geht es natürlich nicht um geostrategische Überlegungen, sondern um Symbole.
Was ist ein Symbol und welche Funktion hat es?
Der Begriff „Symbol“ kann auf verschiedene Weise ausgelegt werden. Im Prinzip steht ein Symbol immer für etwas anderes, gewissermaßen als Repräsentant des Symbolisierten. Es ist also eine besondere Art von Zeichen. Das Symbol unterscheidet sich von anderen Zeichen durch seine suggestive Kraft.
Ein Synonym für das Wort „Symbol“ ist der Begriff „Sinnbild“. Dieser Begriff drückt etwas Wichtiges aus: Ein Symbol vermittelt den Sinn hinter einem Gedanken oder einer Idee. Das fordert von dem Symbol, eine bestimmte Ausdruckskraft zu haben, die zum vorgestellten Gegenstand oder Gedanken passt. So gesehen hat ein Symbol eine aufdeckende Funktion. Es ist wie der sinnlich greifbare Ausdruck einer tiefer liegenden Realität.
Weiterhin kann ein Symbol eine allgemein gültige Darstellung eines Begriffes sein: Sie ist universell gültig. Unvergänglichkeit wird zum Beispiel durch einen Diamanten symbolisiert.
Im Kontext eines Unternehmens ist es möglicherweise nicht immer ganz einfach, ein Symbol als solches zu erkennen. Ebensowenig ist es einfach, den durch das Symbol repräsentierten Gedanken klar zu formulieren. Schließlich ist es schwierig, die Wirkung das Symbols auf das Unternehmen präzise zu beschreiben.
Um diese Informationen griffiger zu machen, bedienen wir uns eines Beispiels: den reservierten Parkplatz der Geschäftsführung. Über dieses Statussymbol wurde schon viel geschrieben. Offensichtlich wirkt es bei den Menschen, sie sind für die Symbolik, die dahintersteckt, empfänglich.
Der eine oder andere Geschäftsführer wird nun einwenden, dass es sich dabei um eine rein pragmatische Maßnahme handelt, die mit Symbolen gar nichts zu tun habe. Schließlich sollte die wertvolle Zeit eines Geschäftsführers nicht mit dem Gang vom Parkplatz bis zum Büro vergeudet werden. Es werden sicher noch weitere rationelle Argumente ins Feld geführt, doch darum geht es letztlich gar nicht, also werde ich sie hier auch nicht festhalten. Ich behaupte, wer so argumentiert, belügt sich entweder selbst oder ist blind für die Kraft und die Wirkung von Symbolen. Das eine wie das andere aber ist für eine Führungskraft fatal.
Ein sehr erfahrener Sanierer[4] hat in seinem Buch geschrieben, dass seine erste Amtshandlung in einem zu sanierenden Unternehmen das Entfernen aller „Reserviert“-Schilder an den Parkplätzen ist. Damit signalisiert er der ganzen Mannschaft, dass ab sofort alle in einem Boot sitzen und entweder der Kahn wieder flott gemacht wird oder alle gemeinsam untergehen. Privilegien haben in einer solchen Situation keinen Platz. Diese Veränderung wird durch die Entfernung eines Symbols, das Reserviertschild, verdeutlicht. Die Maßnahme ist eindrücklich und für alle Mitarbeiter eines Unternehmens sofort sichtbar.
Funktional ist also der reservierte Parkplatz ein Symbol für Privilegien, das Entfernen des Schildes ein Symbol für eine beginnende Veränderung.
Verändern des Werts eines Symbols
Auch bestimmte Vorkommnisse können den Wert eines Symbols in kürzester Zeit verändern. Ein Beispiel ist der Missbrauch mancher Zeichen, der von den Nationalsozialisten während ihrer Herrschaft in Deutschland praktiziert wurde.
Ähnliches kann in einem Unternehmen passieren. Wenn eine Führungskraft, die entsprechenden Einfluss hat, ein Symbol auf eine bestimmte Weise verwendet, wird das entsprechende Objekt gewissermaßen geprägt und bekommt dadurch seinen symbolischen Wert.
Nehmen wir das klassische „Corner Office“ als Beispiel. Besonders im englischsprachigen Raum ist ein Eckbüro (das klingt im Deutschen irgendwie gar nicht beeindruckend, weswegen es wahrscheinlich in unserem Sprachraum keine symbolische Bedeutung erlangt hat) eine wichtige Auszeichnung. Stellen Sie sich nun ein Unternehmen vor, in dem es auch ein solches „Corner Office“ gibt, das traditionell das Büro des CEO ist (bleiben wir den Anglizismen treu). Nun wird ein CEO berufen, der über mehrere Jahre in diesem Büro große Besprechungen abhält, bei denen er die Mitarbeiter sehr direkt in wichtige Entscheidungen einbindet. Nach einiger Zeit bekommen diese Besprechungen den Namen „Corner Office Meeting“ und symbolisieren diese Einbindung der Mitarbeiter. Immer wenn jemand sagt: „Ich habe nachher ein Corner Office“ – irgendwann wird auf das Wort „Meeting“ sogar verzichtet – bedeutet das, eine strategische Entscheidungen steht an. Und so ist das Eckbüro nicht mehr vorrangig ein Symbol der Macht, sondern fast schon das Gegenteil davon, ein Symbol der Einbindung. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Einbindung als positiv oder negativ erlebt wird, ob sie erfolgreich ist oder zu schlechten Ergebnissen führt. Die Symbolkraft des Raumes ist, zumindest für einen längeren Zeitraum, etabliert.
Kommt nun ein neuer CEO, dem dieses Phänomen nicht bewusst ist, weil er eine schlechte Einarbeitung bekommen hat (sprich, man hat ihm das Technische und die Zahlen erklärt, nicht aber, was wirklich zählt), wird er die Stimmung, die er spürt, nicht verstehen. Er wird sein Büro wie gewöhnlich als einen Ort der Macht einsetzen (meistens völlig unbewusst) und sich wundern, wenn er zu seinen Mitarbeitern nicht den Kontakt herstellen kann, den er aus seiner bisherigen Laufbahn kennt. Da der Geist ein Gewohnheitstier ist, wird es einige Zeit brauchen, bis die Symbolkraft des Begriffes und des Ortes abgeklungen ist bzw. sich verändert hat. Wie schnell das geht, hängt von der Stärke der Persönlichkeit dieses neuen CEO ab sowie von der Art, wie er den Raum nutzt.
Übrigens kann dasselbe „Corner Office“ genauso gut eine ganz andere symbolische Bedeutung bekommen, die negativ belegt sein kann. Nehmen wir an, der CEO hat sich in seinem Eckbüro verschanzt und außer seiner Sekretärin wenig Mitarbeiter hineingelassen. Wenn aber jemand einen Termin im Büro direkt bekommen hat, dann fast immer nur, um über die Entlassung zu sprechen. In diesem Fall wird die Redewendung: „Sie hat einen Corner Office.“ nichts anderes bedeuten als: „Sie fliegt raus.“ Das Eckbüro ist zum Symbol für Entlassung geworden und die meisten Mitarbeiter werden immer mit einem flauen Gefühl im Magen daran vorbeigehen.
Auch in diesem Fall wird der nachfolgende CEO zunächst nicht verstehen, was seine Mitarbeiter mit dem Ort verbinden, in dem er sitzt und arbeitet. Vielleicht bekommt er aber irgendwann Wind von der Sache und fragt einen Vertrauten, was eigentlich los ist. Wenn er dann, dank der Aufklärung, bewusst Gegenmaßnahmen ergreift, indem er regelmäßig Mitarbeiter ins Büro einlädt und diese dann würdigt oder zumindest Anerkennung ausspricht, kann er nach einiger Zeit vielleicht den Bann brechen.
Manchmal ist die Symbolfunktion aber so fest etabliert, dass er gut beraten ist, auf das Corner Office zu verzichten, sich ein neues Büro zu suchen und aus dem Raum etwas anderes als ein Büro zu machen. So eine Handlung ist dann ebenfalls ein Symbol. Dieses Symbol signalisiert dann allen Menschen im Unternehmen, dass eine neue Ära angebrochen ist, in der die alten Regeln nicht mehr eins zu eins gelten.
Welche Symbole gibt es?
Als Symbol kann sehr vieles fungieren, darunter natürlich Objekte, die zuallererst genannt werden müssen. Zuvorderst die Objekte, die von vornherein als Symbol konzipiert wurden. Damit wären wir wieder bei Lenins Mumie. Aber dazu gehören auch Mahnmale, die an Schlachten erinnern, wie zum Beispiel der berühmte Triumphbogen in Paris, Fahnen, Kirchtürme, Pinnadeln für die Revers von Herrensakkos und dergleichen mehr.
Auch ein Logo kann unter bestimmten Umständen zum Symbol werden. Zum Beispiel symbolisiert auch heute noch – im Jahr zwei nach dem VW-Dieselskandal – die Bezeichnung „Made in Germany“ Qualität und das Porsche-Logo symbolisiert einen Lifestyle, den man nicht weiter erklären muss.
Weiterhin können Räume symbolträchtig sein, wie in dem Beispiel oben gezeigt wurde. Ein Treffen von Regierungschefs in der Normandie, wo die Alliierten landeten, oder an der Klagemauer in Jerusalem bedeutet mehr, als ein Treffen in irgendeinem Konferenzzentrum. Meistens bekommt ein Ort seine Symbolkraft durch ein Vorkommnis, das so eindrücklich ist, dass es sich im kollektiven Bewusstsein förmlich einbrennt.
In ähnlichem Sinn können auch Positionen in einem Raum Symbolkraft haben. Ein typischer Fall ist die Position am Kopfende eines langen Konferenztisches. Im europäischen Kulturraum sitzt traditionell der Pater Familias am Kopfende des Tisches und hat damit bei jedem Essen den „Vorsitz“ der Familie. Dieses Bild gilt auch heute noch, in Zeiten, in denen die Väter sich schon längst in den meisten Familien brav in die Reihe eingeordnet haben.
Erwähnt werden müssen auch Handlungen als Symbol. In diesem Fall wird das Symbol häufig als „Ritual“ erlebt. Ein Ritual ist im Grunde ein Symbol in Form einer Handlung. Wir alle kennen natürlich die Verwendung von Symbolen im Bereich der Kirche. Eines der wichtigsten und bekanntesten ist das Abendmahl. Jeder weiß im Prinzip, wofür diese Handlung steht.
Im Unternehmen sind leicht erkennbare symbolische Handlungen zum Beispiel das Ritual der Ehrung von Jubilaren. Symbole bzw. Rituale haben dabei mehr Kraft und Bedeutung, als es auf den ersten Blick scheinen könnte. Denn 25 Jahre treue Mitarbeit lassen sich z. B. nicht mit einem Strauß Rosen aufwiegen. Das Wesentliche bei solchen Veranstaltungen ist das Signal, das an die Belegschaft des Unternehmens gesendet wird. Das Signal besagt: Unsere Mitarbeiter sind wertvoll und wir honorieren Loyalität.
Manchmal mag es scheinen, solche Rituale werden einfach mechanisch ausgeführt, ohne Überzeugung. Eine reine Formalität. Das mag sein, doch tatsächlich gibt es kaum einen Zusammenhang zwischen der Ehrlichkeit, mit der eine Handlung ausgeführt wird, und ihrem Wert als Symbol. Nur, wenn es extrem wird, also die Handlung so inhaltsleer ist, dass es für alle deutlich fühlbar ist, wird der Wert des Symbols empfindlich geschwächt oder sogar ins Negative gedreht. Darauf sollte man achten, wenn Rituale bewusst verwendet werden sollen.
Wie nehmen wir Symbole wahr?
Symbole sprechen nicht zu jedem dieselbe Sprache. Der eine ist für ein bestimmtes Symbol empfänglicher als ein anderer. Wir selbst ändern uns ständig und „lesen“ daher nach einigen Jahren möglicherweise ein Symbol anders als zuvor. All diese Punkte sind zu beachten, wenn wir uns über die Symbole, die unser Unternehmen prägen, Gedanken machen.
Deutungshoheit eines Symbols
Nun kommen wir zu einer Frage, die besonders für Führungskräfte im Zusammenhang mit Symbolen wichtig ist: Wer entscheidet für die Gemeinschaft, was ein Symbol bedeutet? Anders ausgedrückt, wer hat die Deutungshoheit? Wie oben schon erwähnt, ist es nicht leicht, die Deutung von Symbolen zu kontrollieren. Da Deutung immer subjektiv ist, spielt die individuelle Erfahrung eine herausragende Rolle. Trotzdem kann die Wahrnehmung eines Symbols und damit seine Bedeutung indirekt und teilweise beeinflusst werden. Denn – wie mehrfach in diesem Beitrag erläutert – ein Symbol entsteht, indem es mit einer bestimmten Erfahrung intim verbunden wird. Diese Erfahrung können Sie als Führungskraft schaffen.
Dafür gibt es bekannte Beispiele. Ein Klassiker ist der Raum mitten in der Produktion, der abgeklebt wird, und in dem der ganze produzierte Ausschuss gestapelt wird. Er symbolisiert nach einiger Zeit die Sorgfalt, mit der in der betreffenden Halle gearbeitet wird. Mehrere Wochen oder Monate sind die Mitarbeiter ständig mit einem riesigen Stoß von Produkten konfrontiert, die außerhalb der Toleranzen hergestellt wurden. Sie müssen dauernd einen Bogen um diesen Haufen machen. Nach und nach greifen dann die Maßnahmen und der Haufen schrumpft. Irgendwann liegen nur noch ein paar wenige Teile herum. Diese Ausschussmenge lässt sich nicht mehr reduzieren (ohne absurden Aufwand, versteht sich). Nun repräsentiert der Ort die Qualität im positiven Sinne. Irgendwann kann der Chef entscheiden, den Ausschuss nicht mehr in der Halle zu präsentieren. Hat die Aktion lange genug gedauert, symbolisiert diese, inzwischen ganz freie, Fläche das Qualitätsbewusstsein der Mitarbeiter in der Produktion. Am besten funktioniert so etwas, wenn die Klebestreifen am Boden weiter erhalten bleiben und vielleicht sogar gepflegt werden.
Beispiele von Symbolen in Unternehmen
Schauen wir uns zum Abschluss noch einige konkrete Beispiele für Symbole in Unternehmen an:
- Ein schmuddeliges Treppenhaus symbolisiert das Missmanagement der letzten Jahre.
- Unappetitliche Sozialräume symbolisieren eine arrogante Haltung der Unternehmensleitung gegenüber den Mitarbeitern.
- Ein beleuchteter Parkplatz symbolisiert den wirtschaftlichen Erfolg.
- Ein topmoderner Empfangsbereich, mit vielen digitalen Medien und Gerätschaften, symbolisiert die Zukunftsorientierung eines Unternehmens.
- Bilder von Kindern, die in der dritten Welt unterstützt werden, symbolisieren die soziale Verantwortung und Verpflichtung des Unternehmens.
- Büros in der Chefetage mit durchgehenden Glaswänden symbolisieren eine Kultur der Transparenz und Offenheit.
- Der tägliche Gang eines Geschäftsführers durch die Produktion und das Begrüßen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen per Handschlag betont die zentral wichtige Rolle der Produktion innerhalb des Unternehmens.
- Große Wanduhren in Besprechungszimmern symbolisieren den Wert, der auf das Einhalten von Besprechungsregeln gelegt wird.
Gerade, wenn wichtige Veränderungen anstehen, ist es sinnvoll, sich Gedanken über bereits bestehende Symbole zu machen. Dann stellt sich die Frage, ob diese möglicherweise für die Veränderung hinderlich sind und ersetzt werden müssen oder mit einer neuen Symbolik belegt werden sollten. Wenn Sie als Führungskraft dies nicht bewusst und gezielt tun, werden sich die Symbole verselbstständigen. Das Ergebnis wäre dann nicht unbedingt in Ihrem Sinne.
Apropos Sinn: Symbole sind, auf einer tiefen und oft unbewussten Ebene, Sinn stiftende Elemente. Sie sprechen ganz direkt die Gefühle an und können sogar starke Emotionen auslösen, je nachdem, wofür sie stehen. Daher ist es für Führungskräfte sinnvoll, sich mit dem Thema Symbole regelmäßig auseinanderzusetzen.
Zusammenfassung/Überblick:
- Lenins Mumie wird weiter gepflegt, weil sie als Symbol eine Kraft Russlands repräsentiert, die auch heute noch von der Führung des Landes propagiert wird.
- Symbole haben die Funktion, auf etwas hinzuweisen oder in Erinnerung zu rufen.
- Durch das gezielte Ändern von Symbolen kann eine Veränderung im Unternehmen signalisiert und verstärkt werden.
- Symbole entstehen durch die Verbindung einer bestimmten Erfahrung mit dem Symbol.
- Symbole sind subjektiv und können daher individuell anders verstanden und gewertet werden.
- Symbole können verschiedene Dinge sein: Objekte, Räume oder Positionen im Raum oder Handlungen.
- Führungskräfte können sich die Deutungshoheit über Symbole sichern, indem sie gezielt Handlungen mit einem Objekt, Ort usw. verbinden.
- Gerade bei wichtigen Projekten oder Veränderungen können Symbole eine wesentliche Rolle spielen.
[1] Ouest France, Edition du Soir vom 19. Juni 2017
[2] Durch eine Insiderinformation ist mir bekannt, dass Gunther von Hagens, der Schöpfer der Ausstellung „Köperwelten“, von der chinesischen Regierung angefragt wurde, sich um Mao zu kümmern. Doch von Hagens hat abgelehnt, weil an Herrn Ze Dong schon zu viel herumgepfuscht wurde…
[3] FAZ Online vom 23. August 2017, siehe: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/russland-uebt-den-krieg-drei-mal-so-oft-wie-die-nato-15156871.html
[4] Leider erinnere ich mich nicht mehr an die genaue Referenz. Es handelt sich um einen Experten aus der amerikanischen Wirtschaft. Erwähnenswert ist seine Erfahrung aber dennoch.