2018-12-22 / Das Unternehmen wünscht…
DAS UNTERNEHMEN wünscht…
Wie ein Produkt unserer Fantasie zur handelnden Person werden kann.
Immer wieder lesen wir in Zeitungen Formulierungen, in denen das Unternehmen als eigenständige, unabhängige Person dargestellt wird. „Das ist ein klares Bekenntnis zur Dezentralität von Bertelsmann…“ Kann etwas, das kein Mensch ist, sondern ein rein fiktives Konstrukt, überhaupt ein Bekenntnis ablegen? Haben Unternehmen eine eigenständige Existenz?
Schon früh habe ich mich gewundert, wer genau gemeint ist, wenn irgendwo die Rede davon war, dass ein Unternehmen eine Handlung ausführt: Position bezieht, verhandelt, ein anderes Unternehmen kauft, etwas verlautbaren lässt und so weiter. Natürlich war mir nach kurzem Nachdenken klar, was damit gemeint war. Ein Vertreter des Unternehmens handelte. Allerdings ist das auch wieder nur eine Zwischenlösung, da der betreffende Mensch im Namen des Unternehmens, als sein legaler Vertreter handelt. Also landete ich wieder bei meinem Problem, denn die Frage bleibt offen, wer denn da genau vertreten wird?
Was ist ein Unternehmen?
Die Frage, wer eigentlich etwas wünscht, entscheidet oder verkündet, wenn es im Namen eines Unternehmens geschieht, deutet auf die viel grundsätzlichere Frage hin, was überhaupt ein Unternehmen ist. Auf den ersten Blick könnte diese Frage müßig erscheinen. Jedem ist klar, was ein Unternehmen ist: Es stellt Produkte her oder bietet Dienstleistungen an und zahlt Gehälter und Bonusse aus. Da muss man doch nicht viel mehr wissen.
Für mich ist diese Frage jedoch faszinierend, weil sie an etwas sehr Fundamentalem unserer menschlichen Gesellschaft rührt und sogar – philosophisch gesprochen – die Frage nach dem Menschsein an sich tangiert. Große Worte… Werfen wir einen kurzen Blick auf diese abgehobene Ebene.
Zunächst einmal gilt es festzuhalten: Ein Unternehmen gibt es als solches gar nicht. Niemand kann mir oder Ihnen ein Unternehmen zeigen. Sie wundern sich vielleicht über diese Aussage, doch sie ist schnell erklärt. Sie werden vielleicht denken, man brauche doch bloß vor das Fabrikgebäude zu gehen und schon sieht man ein Unternehmen. Darauf muss ich leider erwidern: falsch oder zumindest ungenau. Wir schauen auf die Produktionsstätte des Unternehmens, nicht auf das Unternehmen selbst. Denn wenn die Fabrikhalle das Unternehmen ist, was ist dann mit dem Lager, das 500 Meter Luftlinie weiter weg liegt, günstig in der Nähe eines Autobahnzubringers? Ist das Lager nicht das Unternehmen? Nun werden Sie vielleicht sagen, das Lager sei ebenfalls das Unternehmen, da es dazu gehört. Nun muss ich wiederum fragen, wie „dazu gehören“ zu verstehen ist. Besitzt das Unternehmen den Grund und Boden und die Lagerhalle? Ist die Halle gemietet und wird nur vom Unternehmen genutzt? Und was passiert, wenn das Unternehmen die Halle oder das Fabrikgebäude verkauft, weil es sich vergrößern möchte? Ist dann das Unternehmen verschwunden, nur weil die Gebäude nicht mehr zum Unternehmen gehören? Anders formuliert, wäre ein Unternehmen ein Gebäude, könnte das Gebäude nicht verkauft werden, ohne dass das Unternehmen schlicht und einfach aufhören würde zu existieren.
Wie Sie merken, enden solche Überlegungen schnell im Absurden. Das liegt ganz einfach daran, dass ein Unternehmen kein reales Objekt ist, sondern das Produkt unserer Fantasie. Das ist nicht negativ, sondern positiv gemeint. Es zeigt unsere besondere Fähigkeit als Mensch, völlig abstrakte Entitäten so zu nutzen, dass sie unsere Welt verändern. Ein Unternehmen ist abstrakt, weil es nirgends als sinnlich wahrnehmbares Objekt existiert. Und trotzdem ist es real, weil es von vielen Menschen als solches akzeptiert wird. Somit kann „das Unternehmen“ handeln und wirken, fast so, als wäre es eine eigenständige Person. Gerade durch diese Nicht-Existenz bekommt ein Unternehmen eine besondere Macht. Wir gehen gleich noch näher auf dieses Phänomen ein.
Doch zuvor ist noch eine Bemerkung zu unserer menschlichen Fähigkeit zu machen, mit der Fantasie abstrakte Entitäten zum Leben zu erwecken.[1] Wir unterscheiden uns durch diese Fähigkeit ganz grundsätzlich von allen uns bekannten Lebensformen. Dabei geht es nicht nur um Unternehmen. Auch andere Organisationen profitieren von dieser Fähigkeit bzw. können überhaupt nur aufgrund dieser Fähigkeit existieren. Eine Kirche z. B. (die Organisation, nicht das Gebäude) erhält ihre Legitimation durch die Hingabe der Mitglieder an die Werte, für welche die Kirche steht und kann dadurch auch als Organisation wirksam werden. Auf diese Weise wird auch die Kraft vieler Menschen, zu schaffen oder zu zerstören, kanalisiert. Und nur so konnte es so weit kommen, dass die Menschheit nach und nach ihren Lebensraum so tiefgreifend verändern konnte, wie es heute der Fall ist.
Grundsätzlich kann man also sagen, ein Unternehmen ist eine effektive Fiktion, die den Menschen die Möglichkeit zu einer Zusammenarbeit gibt, wie sie ohne diesen Rahmen niemals möglich wäre. Im Laufe der Zeit haben wir diese nicht greifbaren Einheiten mit immer mehr Mitteln ausgestattet und versucht, bewusst oder unbewusst, ihnen eine möglichst reale Existenz zu verschaffen. So entstand schon vor vielen hundert Jahren das Konstrukt einer „juristischen Person“. Eine juristische Person ist vergleichbar mit einem Geist, den es gar nicht gibt, der aber dennoch Rechte und Pflichten hat, sich vor Gericht vertreten lassen und seine Interessen durchfechten kann. Dadurch wird dieser Geist für uns Menschen sehr real. Er hat Macht, man muss mit ihm rechnen.
So hat letztlich die Gesellschaft diese Strukturen, die wir „Unternehmen“ nennen, gestärkt. Dies geschah (aus Sicht der Gesellschaft) durchaus aus Eigennutz. Unternehmen sind heutzutage ein Fundament unserer westlich geprägten Gesellschaften, so wie es früher die Armee und die Kirche waren. Damit gehen auch allerlei wirtschaftliche Überlegungen einher, auf die ich hier aber nicht näher eingehen möchte.
Bevor ich auf die spezielle Macht von Unternehmen eingehe, schiebe ich noch eine Bemerkung dazu ein, warum es uns so leicht fällt, diese abstrakte Entität zu akzeptieren und mit Leben zu füllen. Tatsächlich tun wir, auf uns selbst bezogen, genau das Gleiche. In einem kontinuierlichen Prozess schaffen wir unsere eigene Identität, obwohl sie, rein wissenschaftlich gesprochen, keine Realität ist. Wer ist Rainer Bopp (oder Angela Merkel, Arnold Schwarzenegger, Donald Trump, Mutter Theresa, Sie selbst, wer auch immer)? Ich bin natürlich ein Körper. Doch das ist ziemlich ungenau. Denn wenn ich ein Körper bin, was passiert, wenn man mir die Haare schneidet. Schließlich verschwindet dann ein Teil meines Körpers. Dasselbe gilt bei einer Amputation, was eindeutig unangenehmer ist, als Haare zu schneiden. Gibt es dann weniger „Rainer Bopp“ als vorher? Oder ist ein Mensch mit einem kleinen Körper weniger Mensch als ein Mensch mit großem Körper? Schließlich gibt es ja dann mehr vom einen (dem großen) als vom anderen (dem kleinen). Diese Überlegung lässt sich auf alle Aspekte ausdehnen, die uns ausmachen und mit denen wir uns identifizieren: unsere Gedanken, unsere Gefühle, unser Bewusstsein usw. Und trotzdem, obwohl wir nur ein Haufen Quanten sind, die einen Haufen Zellen bilden, die sich ständig ändern, können wir uns als eine Einheit wahrnehmen. Wir erleben uns als Individuum, getrennt von anderen Individuen und unserer Umwelt.
In derselben Weise sind auch Unternehmen für uns real. Wenn ein junger Mensch sagt, er träume davon, eines Tages für Porsche zu arbeiten, dann spricht er nicht von der Person in der Personalabteilung, die ihn einstellt. Auch nicht von seiner ersten Chefin, die vielleicht ein unerträglicher Tyrann sein wird. Auch nicht vom Vorstand, den dieser Mensch möglicherweise nie zu Gesicht bekommen wird, und schon gar nicht von den Eigentümern, die für ihn entrückt im Millionärshimmel leben.
Nein, dieser junge Mensch spricht von der Institution Porsche, von ihrem Image, von den Werten, für die sie steht, von dem Traum, den sie vermittelt, von den Produkten, die sie herstellt.
Ein Unternehmen ist also eine Frage des Glaubens. Diese Schlussfolgerung ist sicher nicht naheliegend, umso mehr, da Unternehmen sich sehr gern als nüchtern und sachlich präsentieren, rational auf den Kundennutzen und den Ertrag ausgerichtet. Doch der Schein trügt. Denn kein Unternehmen kann Geschäfte machen, wenn die Geschäftspartner nicht an dieses Unternehmen glauben. Wenn ich, als Berater, einen Vertrag mit einer GmbH mache, so ist mein Vertragspartner kein Mensch. Der Geschäftsführer, der unterschrieben hat, vertritt die GmbH nur, er ist nicht die GmbH. Und falls dieser Geschäftsführer geht, bevor der Vertragsgegenstand hinfällig ist, wird eine andere Geschäftsführerin oder ein anderer Geschäftsführer die Verantwortung übernehmen, die Seite der GmbH vertraglich zu erfüllen. Ich, als einzelner Mensch, würde niemals das Risiko eingehen, mit einer GmbH einen Vertrag zu schließen, wenn ich an diese Einrichtung nicht glauben würde. Nun könnten Sie einwenden, dass dieser Vertrag doch durch Gesetze und Regeln gesichert sei. Und außerdem ist das Unternehmen, wie oben bereits erwähnt, eine juristische Person, also vertragsfähig. Dieser Einwand ist richtig. Allerdings funktioniert das Ganze nur dann, wenn ich auch an die Gerichtsbarkeit, mit allem, was dazu gehört, glaube. Denn auch die Gerichtsbarkeit ist abstrakt und existiert nur in unseren Köpfen.
Die Macht eines Unternehmens
Nun kommen wir zur Frage, welche Konsequenz sich aus diesem Zusammenspiel aus Fantasie und Glauben an fiktive und abstrakte Entitäten ergibt. Insbesondere, was das mit der Macht zu tun hat, die ein Unternehmen dadurch bekommt.
Zunächst einmal ist ein Unternehmen theoretisch nahezu unsterblich. Wenn es gelingt, den Glauben an dieses Unternehmen von einer Generation an die nächste weiterzugeben, gibt es keinen Grund, dass das Unternehmen stirbt. Es kann sich entwickeln, die Produkte an neue technische Gegebenheiten anpassen, die Dienstleistung erneuern. Das Unternehmen kann im Grunde solange bestehen, wie die Gesellschaft, die es hervorgebracht hat. In einschlägiger Literatur kann man lesen, dass das älteste Unternehmen ca. 900 Jahre alt ist. Das bedeutet, es wurde im Jahr des Herrn 1005 (oder in dieser Größenordnung) gegründet und notariell eingetragen. Das ist ziemlich alt, denn damals waren wir in Europa noch damit beschäftigt, Ritter für Kreuzzüge auszustaffieren und Kathedralen wurden im Romanischen Stil erbaut, von Gotik war noch keine Spur zu sehen.
Natürlich entstehen und verschwinden Unternehmen unentwegt oder sie lösen sich gewissermaßen in ein anderes Unternehmen auf, wenn sie gekauft werden, aber das Potenzial zur Langlebigkeit steck in ihnen. Und in den meisten Fällen ist es das Bestreben der Menschen, die in dem Unternehmen arbeiten, dieses „am Leben“ zu erhalten und an die nächste Generation von Eigentümern und Mitarbeitern weiterzugeben. Verschwindet ein Unternehmen, geht das meistens mit viel Emotionen und insbesondere Zorn und Trauer einher.
Übrigens ist auch die Fähigkeit sich zu verändern, und zwar manchmal in ganz erheblichem Maße, ebenfalls eine Konsequenz aus dieser fiktiven Realität von Unternehmen. Wenn etwas nicht wirklich existiert, kann es auch zu allem Möglichen werden.
Die Macht, die ein Unternehmen hat, lässt sich mit zwei Faktoren begründen. Zum einen können wir auf etwas Fiktives unsere eigenen Fantasien sehr gut projizieren. Zum anderen ist ein Unternehmen eine kollektive Fiktion. Daher entsteht die Macht durch das Bündeln der Kräfte sehr vieler Menschen.
Schauen wir uns zunächst den ersten Faktor genauer an. Was soll das Geschreibe von „fiktiv“ und „Projektion“? Gemeint ist damit, dass uns oft etwas stärker und mächtiger erscheint, als es wirklich ist. Die Macht, die dieses Etwas über uns hat, geben wir ihm selbst. Wir glauben, es sei stärker als wir und unterwerfen uns. Ich kann mich noch sehr gut an meine kurzlebige Laufbahn als Judowettkämpfer erinnern. Bei einem regionalen Wettbewerb war ich relativ weit gekommen (ohne zu wissen, wie mir geschah). Ich war im Halbfinale und wusste, dass ich im Finale gegen einen Koloss antreten musste, der kurz zuvor, vor meinen Augen, mehrere Kinder als Imbiss verspeist hatte und sich gerade die muskulöse Brust mit den Blut von ein paar Bodyguards einschmierte, die er als Aufwärmübung in Stücke gerissen hatte. Um meinem sicheren Schicksal zu entgehen, ließ ich mich von meinem Halbfinalgegner innerhalb von ca. 30 Sekunden auf die Matte legen, obwohl ich ihn mühelos hätte schlagen können. Nun musste er gegen das Monster antreten…
Sicher verstehen Sie schon, was ich meine. Der Finalist hatte mich psychologisch platt gemacht, ohne einmal Hand anzulegen. Oder besser formuliert, ich hatte mich selbst platt gemacht, vor lauter Angst vor der imaginierten Kraft des anderen.
Bei solch konkreten Situationen kann man das Ganze noch gut nachvollziehen. Nun ist es aber paradoxerweise so, dass es noch leichter fällt, uns einer nicht wirklich existenten Sache unterlegen zu fühlen.
Anders gesagt, diese Gewohnheit der Projektion wirkt sich noch stärker bei abstrakten Dingen aus. Wenn also dieser Gegenstand meiner Aufmerksamkeit ein Unternehmen ist, also ein Ding (Objekt) ohne spezifische materielle individuelle Manifestation, die z. B. ein Mensch oder ein Säbelzahntiger hätten, kann ich mir unter diesem Gegenstand alles Mögliche vorstellen. Ich kann mir selbst einreden, dass es sehr mächtig ist und ich mich dieser Macht beugen muss. Natürlich könnte ich mir auch genau das Gegenteil vorstellen, nämlich dass dieses Unternehmen ein mickriges Etwas ist, das mir nichts anhaben kann. Doch diese Perspektive ist so unüblich und unwahrscheinlich, dass ich hier nicht weiter darauf eingehe.
Der zweite Faktor ist die kollektive Fiktion, die ein Unternehmen darstellt. Dieser Begriff, „kollektive Fiktion“, bedeutet, dass wir alle fest davon überzeugt sind, dass diese Fiktion eine Realität darstellt. Da also das Unternehmen eine vermeintliche Realität darstellt, dient es als Fokussierungspunkt und erlaubt es, die Kräfte sehr vieler Menschen zu bündeln. Daher kann man sagen, dass ein Unternehmen, auch wenn es nicht wirklich existiert, dennoch eine Wirkung in der realen, materiellen Welt hat. Zunehmend sogar eine sehr große Wirkung. Diese Wirkung entsteht, wie oben bereits aufgezeigt, durch die Kraft der Zusammenarbeit vieler dutzender, hunderter oder gar tausender Menschen.
Wenn wir uns als menschliches Individuum gegenüber einem Unternehmen positionieren, stehen wir im Grunde dieser großen Gruppe Menschen gegenüber, selbst dann, wenn diese nicht körperlich anwesend sind, sondern nur ein schmächtiges Kerlchen als Vertreter des Kollektivs „Unternehmen“. Intuitiv können wir diese Kraft und Macht spüren und wir werden sie in den meisten Fällen auch richtig einschätzen können und entsprechend respektieren.
Vielleicht ist es gerade das, was Unternehmen so faszinierend macht und gleichzeitig so beängstigend. Diese fiktiven Einheiten, deren Macht in der Welt beständig zunimmt, gestalten zunehmend unseren Lebensraum, ohne dass es uns möglich wäre, genau zu sagen, wer eigentlich dahintersteckt. Gegen diese Realität, die wir täglich selbst schaffen, können auch Gewerkschaften (die selbst fiktive Entitäten sind) und Demos der Globalisierungsgegner[2] nichts ändern.
Die Führungskraft als Vertreter des Unternehmens
Zum Schluss dieser Ausführungen stellt sich die Frage, was Sie das als Führungskraft angeht? Einiges, denn auch Sie sprechen „im Namen des Unternehmens“. Es ist nützlich, sich der Zusammenhänge bewusst zu sein. Eine Führungskraft spricht deshalb im Rahmen ihrer Tätigkeiten immer im Namen des Unternehmens, da sie ihre Funktion und ihre Verantwortung vom Unternehmen bekommt. Ohne Unternehmen ist eine Führungskraft keine Führungskraft mehr, sondern eine Privatperson.
Ich stelle fest, dass die meisten Führungskräfte diese Tatsache oft nur zur gern verdrängen. In der Regel denken sie, dass sie ihre Position und Macht vom Geschäftsführer bekommen hätten. Diese Sicht ist verständlich, denn als Mensch ist es viel leichter, sich auf einen anderen Menschen zu beziehen, als auf eine abstrakte Entität. Doch tatsächlich stehen hinter jeder Führungskraft die gebündelte Kraft aller Mitarbeiter und Eigentümer sowie die Werte für die das Unternehmen steht und dessen Image. Das ist eine enorme Kraft, mit der es gilt, verantwortungsvoll umzugehen.
Zusammenfassung/Überblick:
- „Das Unternehmen“ gibt es gar nicht. Es handelt sich nur um einen Begriff, der ein Kollektiv an Gebäuden, Maschinen und Menschen bezeichnet.
- Es ist eine menschliche Fähigkeit, abstrakten Entitäten dank unserer Vorstellungskraft Leben einzuhauchen. Durch die Erfindung der juristischen Person wurde einem eingebildeten Subjekt die Kraft, in der realen Welt zu wirken, verliehen.
- Damit ein Unternehmen Geschäfte machen kann, müssen Umwelt und Geschäftspartner an dieses Unternehmen glauben und ihm vertrauen.
- Die fiktive Realität eines Unternehmens führt dazu, dass es im Prinzip unbegrenzte Zeit existieren kann.
- Dadurch, dass ein Unternehmen abstrakt ist, projizieren wir unsere Ängste darauf und fühlen uns unterlegen und ausgeliefert.
[1] Wer ausführlich über dieses Thema nachdenken möchte, sei auf das entsprechende Kapitel im wunderbaren Buch von Yuval Harari verwiesen: zweites Kapitel, Abschnitt „Die Legende vom Peugeot“, siehe dazu auch die Buchempfehlungen.
[2] Diese Bemerkung soll nichts über die Berechtigung oder den Mangel an Berechtigung von Anti-Globalisierungsbewegungen aussagen. Diese politischen Fragen müssten viel ausführlicher behandelt werden, was aber nicht die Bestimmung dieses Blogs ist.