Neulich, im Zimmer von Edgar (11 Jahre, der Stolz seiner Eltern):
„Räum dein Zimmer auf!“
„Warum?“
„Weil Ordnung im Leben wichtig ist.“
„Warum?“
„Räum auf und zwar zackig!!“
…eine Stunde später…
„Das soll aufgeräumt sein?“
„Ja, klar.“
„Du hast einfach alles in die Schränke und Schubladen gestopft, das ist doch keine Ordnung!“
In diesem Blog soll es natürlich nicht um das Thema Kindererziehung gehen. (Wer trotzdem ergänzende Gedanken zu dieser kleinen Alltagszene lesen will, ist hier willkommen , es zu tun.)
Was lernen wir also als Kind? Zum einen Anweisungen auszuführen, die uns sinnlos erscheinen, ohne zu diskutieren und zum anderen, die Anweisungen, die uns sinnlos erscheinen, so auszuführen, dass es uns so wenig wie möglich Energie kostet, auch wenn es nicht immer sehr erfolgreich ist.
Bei mir selbst haben schon früh die Sinn-Alarmglocken geläutet. Das hat zu meiner etwas Eigen-Artigen Biographie geführt, die Sie hier lesen können.
2017-11-09 / Anweisungen und Sinn
Für Führungskräfte ist die Frage besonders heikel: Wie können Anweisungen als sinnvoll erlebt werden?
Tatsächlich ist es nicht immer einfach, dieses Sinn-Erlebnis zu schaffen. Die meisten von uns haben schon sehr früh gelernt, was sie von Anweisungen zu halten haben. Im Kinderzimmer und auf der Schulbank wurde uns oft genug klar gemacht, dass wir bei Anweisungen nicht nach dem Sinn zu fragen haben.
„Lohnt sich das?“ ist eine Schlüsselfrage, wenn es um Ziele geht. Mental machen wir, wenn jemand uns auffordert, ein Ziel zu erreichen, sofort eine Kosten-Nutzen-Analyse. Wir leben in einer Zeit, in der es viele Ziele gibt, deren Erreichen sinnvoll ist. Durch die allgemeine Beschleunigung unserer gesellschaftlichen Entwicklung gibt es ständig Bedarf zum gezielten Nachjustieren: Klima, Tierhaltung, Ungleichheit, Digitalisierung, die Liste ist lang.
Das gilt auch für Unternehmen, deren Umfeld sich in rasantem Tempo ändert. Sind Sie derjenige, der das Erreichen eines Zieles wünscht, ist es Ihre Aufgabe den Sinn dieses Zieles zu kommunizieren. Doch Achtung! Hier lauert eine Falle, denn „Dein Ziel muss nicht mein Ziel sein.“ Da Sinn ausschließlich subjektiv ist, bedeutet eine „sinn-volle“ Kommunikation zuallererst, sich in die Gefühls- und Wahrnehmungswelt des anderen hineinzudenken. Doch wenn wir selbst im Handlungsfieber sind und unser Ziel erreichen wollen und müssen, fehlt uns oft die nötige Offenheit. Dann scheitert unsere Kommunikation, denn wir vermitteln den Sinn nicht. Doch wenn es Ihnen gelingt, das Warum eines Ziels zu vermitteln, läuft vieles wie von selbst.
Sinn macht sich für uns als ein Gefühl bemerkbar und hat wenig mit Vernunft zu tun. Beobachten Sie Besprechungen in Ihrem Unternehmen. Sicher werden Sie öfter einmal denken:
„Das ist doch ein vernünftiger Vorschlag, das sollten wir machen.“ Doch was Ihnen sinnvoll erscheint, ist es für andere nicht und das, obwohl Sie vom selben Projekt, im selben Unternehmen, unter denselben Umständen sprechen. Wie kann das sein? Bei genauerer Untersuchung lautet die Diagnose für dieses Phänomen oft, dass die Person, die den Vorschlag gebracht hat, einfach nicht den richtigen Ton getroffen hat. Durch diesen falschen Ton verwirrt, war das Gehirn des anderen nicht in der Lage, die Botschaft richtig aufzunehmen und mit Vernunft zu analysieren. Es ist dem Empfänger der Botschaft dann nahezu unmöglich, zu einer anderen Meinung zu gelangen. Denn bei Kommunikation gilt die meiste Zeit: Gefühl schlägt Verstand.
2017-11-09 / SINN ist der ENERGIESCHUB für Unternehmen
Wenn Sie zu einer Reise mit Ihrem Auto aufbrechen, werden Sie zu Beginn überprüfen, ob Sie genug Sprit im Tank bzw. Strom im Akku haben. Dasselbe sollten Sie tun, wenn Sie mit Ihrem Unternehmen zu einem Projekt oder einer Veränderung ansetzen. Erfahrungsgemäß wird das „Abenteuer“ länger dauern, als am Anfang vermutet, die Hindernisse werden höher, die Durststrecken länger sein als gedacht. Mit leerem Tank mitten auf der Straße liegen zu bleiben, macht keinen Spaß und kann im Extremfall die letzte Panne sein, die Ihr Unternehmen erleidet.
Was aber liefert die Energie für Projekte oder Veränderungen? Wir nennen das Inspiration. Nur, wenn wir am Anfang eines (schweren) Weges Inspiration empfinden, überwinden wir alles, was sich uns in den Weg stellt. Je stärker die Inspiration, desto stärker die Entschlusskraft und Ausdauer. Inspiration und Sinn gehören für den Menschen untrennbar zusammen. Teilweise lassen sich diese Gefühle fast nicht auseinander halten. Etwas Inspirierendes wird als zutiefst sinnvoll erlebt. Was aber, wenn es bei einer anstehenden Veränderung nicht möglich ist, Sinn zu vermitteln und Inspiration zu wecken? Dann müssen Sie eine andere Form der Energie einbringen, die allerdings hochgradig ineffizient ist: Druck. Anweisungen, Befehle, Strenge, Kontrollen usw. Das ist anstrengend und frustrierend für alle Beteiligten. Sinn… ergibt da schon mehr Sinn.
Dieses Zitat von Nietzsche (Sprüche und Pfeile 12) ist in verschiedenen Ausprägungen zu finden. Am Arbeitsplatz spielt es eine wesentliche Rolle (oft unbemerkt). Die wenigsten von uns haben das Glück, einer Berufung und nicht nur einem Beruf nachzugehen. Oft höre ich den Begriff „Schmerzensgeld“ als Synonym für Lohn oder Gehalt. Hier kommt Nietzsche ins Spiel: Je mehr ich das Gefühl habe, etwas Sinnvolles zu tun, desto eher bin ich in der Lage, über die Dinge hinweg zu sehen, die mir den Arbeitsplatz vermiesen. Unangenehme Tätigkeiten gibt es selbst im Traumberuf (ich spreche aus Erfahrung). Doch wenn der Mensch weiß, wofür er etwas tut, nimmt er große Entbehrungen in Kauf. Mehr braucht dazu nicht gesagt zu werden. Sie müssen nur bei sich selbst nachfühlen.
2017-11-09 / Gewinn kommt von Sinn
Unternehmerisches Denken wünschen sich alle Führungskräfte. Warum? Weil dadurch Arbeiten effizienter erledigt werden und der Ertrag steigt. Aber: Was bringt Mitarbeiter dazu, unternehmerisch zu denken? Sinn! „Unternehmerisches Handeln“ ist grundlegend sinngetrieben. Je mehr Sinngefühl in Ihrem Unternehmen herrscht, desto größer ist der Ertrag. Nicht nur der finanzielle Gewinn, sondern auch der Zugewinn an Erfüllung und Zufriedenheit steigen unweigerlich, wenn der Sinn stimmt.